VIDEOS: Heftige Szenen vor FC St. Pauli gegen HSV: Polizei nimmt 47 Personen in Gewahrsam – 5 Verletzte

Braun-Weiße fordern Aufklärung zu Verhältnismäßigkeit

Polizei begleitet den Derbymarsch der HSV-Fans zum Millerntor. Foto: Lobeca

Hamburg – Ab Freitagmittag galt in Hamburg Ausnahmezustand. Die Polizei war in Alarmbereitschaft und erwartete Ausschreitungen rund um das Stadtderby zwischen FC St. Pauli und Hamburger SV in der 2. Bundesliga. Es kam zu massiven Polizeieinsätzen mit mehreren Verletzten und Festnahmen (HL-SPORTS berichtete).

Bakery Jatta (Hamburger SV) vor der Feuerwand des HSV-Blocks. Foto: Lobeca/Andreas Hannig

3.500 Anhänger auf dem Weg zum Stadion

Um 14.30 Uhr trafen sich die HSV-Fans am Altonaer Balkon, um einen Fanmarsch zum Millerntor durchzuführen. Daran beteiligten sich rund 3.500 Teilnehmer. Der Weg führte ab 15 Uhr über die Reeperbahn und am Heiligengeistfeld in die Feldstraße, wo es in den Gästebereich des Stadions ging. Neben einer sehr guten Stimmung bei den Anhängern der Rothosen wurde Pyrotechnik gezündet. Die Polizei begleitete den Zug bis zum Ziel.

Angriff am Heiligengeistfeld auf HSV-Fans

„Als der Fanmarsch die Glacischaussee erreichte, versuchten etwa 150 bis 200 St. Pauli-Fans vom Vorplatz über das Heiligengeistfeld zu den HSV-Fans zu gelangen. Dies konnte von Polizeikräften unterbunden werden“, teilte die Polizei per Twitter mit. Dabei kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen St. Paulianern und Beamten. Eine Teilgruppe der mutmaßlichen Angreifer wurden von eingesetzten Beamten im Anschluss in Gewahrsam genommen.

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Videos im Internet

Im Internet kursiert ein Video, welches eine Ingewahrsamnahme unter Anwendung unmittelbaren Zwangs seitens eingesetzter Polizeibeamter zeigt. Die Prüfung der Recht- und Verhältnismäßigkeit dieser Maßnahme dauert an.

Fanmarsch friedlich

Gegen 16.30 Uhr erreichte der insgesamt friedlich verlaufende HSV-Fanmarsch mit rund 2.800 Anhängern den Nahbereich des Gästeeinganges des Stadions. Die Partie wurde ohne Verzögerung angepfiffen. Beide Fanlager hatten Choreografien vorbereitet, die zu sehen waren. Auch Pyro wurde gezündet, immer wieder während der ersten Hälfte.

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Verspätung nach der Pause

Der zweite Durchgang begann wieder mit „Pyro-Shows“ von beiden Fanseiten. Dadurch verzögerte sich der Wiederanpfiff um rund drei Minuten. Auch in dieser Halbzeit wurde mehrfach Pyro gezündet. Die Braun-Weißen siegten mit 3:0 und feierten nach dem Spiel ihre Mannschaft.

„Fussballclub Sankt Pauli“-Banner mit Pyro und Bengalos. Foto: Lobeca/Andreas Hannig

Rückmarsch ohne Probleme

Nach dem Spiel gab es von rund 1.500 HSV-Fans wieder einen Fanmarsch. Dieser startete gegen 21 Uhr geschlossen unter polizeilicher Begleitung in Richtung Reeperbahn und erreichte den Hans-Albers-Platz gegen 21.25 Uhr. Im weiteren Verlauf verteilten sich die Personen in umliegenden Kneipen oder traten die Heimreise an.

Polizeieinsatz beim Derby zwischen FC St. Pauli und HSV. Foto: Lobeca

47 Festnahmen

Die vorläufige Bilanz des Polizeieinsatzes am späten Freitagabend waren neben zwölf Identitätsfeststellungen und 47 Personen, die in Gewahrsam genommen wurden.

Fünf verletzte Polizisten

Bei dem Einsatz wurden nach bisherigen Erkenntnissen fünf Polizeibeamte verletzt. Wie viele Fans verletzt wurden, ist noch nicht bekannt. Die Hamburger Polizei wurde bei diesem Einsatz von Kräften der Bundespolizei und den Landespolizeien aus Brandenburg, Bremen Niedersachen und Schleswig-Holstein unterstützt. Insgesamt waren rund 1.445 Beamte, davon 440 auswärtige Kräfte, im Einsatz.

FC St. Pauli fordert Aufklärung

Der FC St. Pauli forderte bereits direkt nach dem Polizeieinsatz vor dem Stadion eine Aufklärung. „Auf dem Heiligengeistfeld hat es einen massiven Polizeieinsatz gegeben, mehrere Personen wurden verletzt. Angesichts vorliegender Videos und Augenzeugenberichten stellt sich die dringende Frage nach der Verhältnismäßigkeit. Der FC St. Pauli fordert Aufklärung“, hieß es auf dem Twitter-Kanal des Vereins.  

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